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Kurz vor zehn, abends
vor dem Schlosskeller
Darmstadt: Schon jetzt tummeln sich hier viele glückliche,
partybereite Menschengruppen. Und das, obwohl um 22.00 Uhr doch
gerade erst Einlass ist. Doch wofür der ganze Aufstand?
Es ist die darmstädter Band „Beatshots“,
die diese partywütige Ansammlung von Nachtmenschen heute ins
innere des darmstädter Schlosses lockt.
Die Türen öffnen sich, die Kasse wird aufgebaut und immer
mehr versuchen unter den ersten zu sein, die nun eintreten dürfen.
Schnell haben sich Menschengruppen an Bar, Sitzecken, oder gleich
an der noch nicht beleuchteten Bühne zusammengefunden und bringen
ihre „Samstagabend-Partystimmung“ zum Ausdruck. Gut
unterhalten von dem DJane-Duo „DontCanDJ“,
bestehend aus der Sängerin der Beatshots
Emma McLellan und Doris Voeglin, welche das Publikum schon jetzt
mit Songs wie „Liebe Zu Dritt“ einheizen. Mit der Stimmung
steigt auch die Besucheranzahl, da nun auch die letzten nach ihrer
Zigarette vor der Tür sich den Weg ins innere des Kellers suchen.
Mehrmals kann man löbliche Sprüche wie: „Es ist
ja so gestopft voll heute, ich war hier schon bei Konzerten und
stand mit zehn Leuten vor der Bühne…“, von den
„Schlosskellereinheimischen“ hören.
Doch mit der Freude über den Andrang an Fans scheint auch die
Nervosität der Band zu wachsen. Während Sängerin
Emma dauerlachend vor ihrem DJ-Pult tanzt, stehen die anderen Bandmitglieder,
Sandra, Benny und Ferry, mal tanzend bei ihr, mal sich mit den Fans
unterhaltend in der Menge.
„Ich muss mich jetzt nochmal ruhig hinsetzen, sonst dreh ich
durch. Ich bin ohnehin schon so nervös!“ , kann man von
der Drummerin Sandra hören, bevor sie lächelnd im Backstagebereich
verschwindet.
Unter den vielen Leuten fällt es auch keinem schwer, neue Kontakte
zu knüpfen oder einfach mal hier, mal da einen kleinen Smalltalk
zu halten. Somit vergeht das warten auf den Auftritt wie im Flug
und man vergisst gar die Zeit. So stört es auch niemanden,
dass das Konzert erst um kurz nach Mitternacht zusammen mit dem
neuen Tag beginnt. Sofort fängt das Gedränge um die besten
Plätze an, wobei es unmöglich erscheint, in die ersten
Reihen zu kommen.
Eine bunt beleuchtete Bühne, eine gut gelaunte, alles andere
als nervös scheinende Band und eine Gruppe Gummipuppen kann
man nun erkennen. Schon vom ersten Song wird der gesamte Schlosskeller
zum Tanzen fast schon „gezwungen“ und wirklich niemand
kann noch still stehen. So kann es auch schon vorkommen, dass durch
das Gemisch aus Gedränge um die beste Sicht auf die Bühne
und dem euphorischen Tanzen dazu kommt, dass die erste Reihe auf
die Bühne, immer näher in Richtung Band stolpert, sich
verlegen wieder aufrüttelt, einen Schluck Bier trinkt und weiter
tanzt. Spätestens dann bei dem Song „Play You, Play Me“
ist die Stimmung kaum noch zu toppen und das Publikum stöhnt
zusammen mit der Band um die Wette. Mit Sätzen wie: „Wow,
being here tonight is so great. It’s so fucking hot!“
begrüßt die Band ihre kreischenden und klatschenden Fans.
Nun kann man sogar zwei/drei der noch nicht volljährigen Fans
an einem der kleinen Kellerfenster erkennen. Diejenigen, die vorher
noch um ihren Einlass diskutieren wollten, aber sich dennoch den
Auftritt nicht entgehen lassen wollten. Immer wieder werden die
euphorisch tanzenden Menschengruppen zum singen animiert und sind
somit schon fast lauter als die Band. Immer öfter hört
man zujubelnde Sprüche für jedes einzige Bandmitglied.
Irgendwie scheint jeder unter dieser Partymenge seinen eigenen Bandliebling
zu haben. So sind Rufe wie: „Sandra, du bist die schönste
Frau der Welt!“ keine Seltenheit. Doch auch Bassist Ferry
und Gitarrist Benny scheinen ihre Ansammlung an weiblichen Fans
zu haben, die sich besonders in den vorderen Reihen vor den beiden
versammelt haben.
Als dann mitten im Auftritt eine der an der Bühne befestigten
Gummipuppen herunter stürzt. Hebt Sängerin Emma sie wieder
auf und simuliert eine Knutscherei, wie man sie doch eher selten
auf Bühnen sieht, bevor sie sie wieder befestigt.
Sie berichtet von neuen Songs, die wohl in der nächsten Woche
auf CDs gebracht werden sollen, doch schon heute gespielt werden.
Doch wie jeder Auftritt muss auch dieser mal zu einem Ende kommen
und so kommt es auch hier wie bei jedem Konzert zu dem üblichen
„This is our last song for today!“ . Doch auch als dieser
gespielt wird tanzt das Publikum glücklich weiter und bereitet
sich so schon auf laute Zugabe-Rufe vor. Und zu genau diesen kommt
des dann auch. Wohl hätte bei solch einer glücklichen
Nachfrage keine Band die Zugabe unterlassen können. So bereitet
Emma die Partybegeisterten nun auf den wirklich letzten Song vor.
„I wanna see you dancing fucking dirty like fucking sexy motherfuckers,
because the best ones of you will get a gift!“, lacht sie
in den Raum . Wie es verlangt wurde, tanzen alle, sich über
die Zugabe freuend, weiter, und auch das Mitsingen wird immer lauter
bei dem letzten Song, „Lost All My Senses“, fast schon
an den Titel angepasst. Wie versprochen wird das beste und „schmutzigste“
Tanzen gekürt und belohnt. So wird mit frechem Grinsen eine
der Gummipuppen an die erste Reihe verschenkt, mit den Worten: „Have
fun!“
Die Beatshots
verabschieden sich und im fließenden Übergang übernimmt
Doris Voeglin aka. „Miss Birdie“ von DontCanDJ nun wieder
die Musik. Somit nimmt die Partystimmung keineswegs ab, und jeder
tanzt wie gehabt nun in Richtung DJ-Pult, sich innerlich wahrscheinlich
schon auf das nächste Kontert der darmstädter Band freuend.
Doch es dauert nicht lange und hinter dem Pult kann man wieder drei
Personen erkennen. Das DJane-Duo ist wieder komplett und erhält
Unterstützung von einer (wer hätte es gedacht) Gummipuppe.
Frei nach dem Motto des Anfangs gespielten Lieds „Liebe Zu
Dritt“ beginnen die „drei“ nun auf ihrer kleinen
DJ-Bühne mit dem Publikum um die Wette zu tanzen.
Immer wieder kann man verzweifelte Versuche, an dem Türsteher
vorbei in den Backstagebereich zu kommen, beobachten. Es scheint,
als wolle jeder die anderen Bandmitglieder persönlich kennen
lernen.
So kann man alles in allem ohne Übertreibung behaupten, das
die Beatshots
es erfolgreich geschafft haben, den darmstädter Schlosskeller
zu (über)füllen und sie somit dem Titel des Abends „Darmstadts
Finest“, mehr als gerecht werden konnten. Zusammen mit der
Musik von DontCanDJ war es ein Abend der an Stimmung nur schwer
zu toppen ist und auf mehr verlangen lässt.
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