Interview Eisbrecher (Musikzentrum 18.09.2008)
Interview

Interview Eisbrecher (Musikzentrum 18.09.2008)







 

 

 

 

 

Interview mit Alexx

RB: Erstmal aus persönlichem Interesse, was ist dein ausbildungstechnischer und professioneller Hintergrund? Lehre oder Studium?

Alexx: Ich habe Geschichte & Germanistik studiert, damals noch auf Magister. (lacht) Zieh die Augenbrauen nicht so hoch, das ist als solches keine Leistung. Danach habe ich Medienmarketing studiert. Seitdem arbeite ich als Rockstar und Fernsehmoderator.

RB: Du hast vorhin beim Konzert erwähnt, dass du vor Jahren mit Megaherz hier gespielt hast. Was bedeutet dir das noch?

Alexx: Ja, 5 Jahre ist das jetzt her. Seitdem gibt es Eisbrecher. Du, ganz ehrlich, ich habe keine Sekunde bereut. Megaherz ist Teil meiner Geschichte und damit meiner eigenen Identität, ob ich das nun will oder nicht. Ich bereue überhaupt ganz allgemein keine Entscheidung, die ich bewusst getroffen habe.

RB: Wie viel von Eisbrecher bist Du, wie viel von Dir ist Eisbrecher?

Alexx: Uff. Also erstmal ist das abseits der Bühne ja nicht nur mein eigenes Ding. Da bin ich einer von Zweien, der Andere ist Noel. Auf der Bühne sieht das nochmal anders aus, da bin ich nur ein Fünftel. Wenn nicht weniger. Neben den Musikern kommt ja noch der Sound dazu, das Licht und überhaupt. Ich bin ein Teamplayer, und eine Band funktioniert auch nur als Ganzes. Macht einer seinen Job nicht, klappt das alles nicht wirklich.

RB: Bleiben wir auf der Bühne. “This is Deutsch” ist ja ganz eindeutig ein gesellschaftskritischer Song. Denkst du, ihr könnt damit tatsächlich was bewegen?

Alexx: Erstmal danke, danke, dass das jemand bemerkt. Ja, “This is Deutsch” ist ein kritisches Lied, es versucht allerdings zu differenzieren. Ich denke, wir bewegen dadurch, dass wir auffallen, dass der Song gespielt wird auf unzähligen Tanzflächen. Differenziert ist er übrigens, weil er auf der einen Seite eine klare Hommage ist an Deutsch Amerikanische Freundschft, an And One an Kraftwerk, an Deutschland selbst und die Neue Deutsche Welle. Es gibt eine Menge Gutes darüber zu sagen, aber auf der anderen Seite muss man auch mal locker sein, sich mal gehen lassen.

RB: Bist du politisch aktiv?

Alexx: Freilich, ich bin Mitglied einer Rockband.

RB: Ok, ich formulier’s anders: Könntest du dir zum Beispiel vorstellen, einmal die Rolle des Bruders Barnabas auf dem Nockerberg zu übernehmen?

Alexx: Nein, nie, dafür fehlt mir das schauspielerische Talent. Aber ich habe großen Respekt vor denjenigen, die das auf sich nehmen. In der Regel gefällt mir das auch ganz gut. Letztes Jahr fand ich es irgendwie nicht so gut, aber ich finde auch Django Asül nicht so toll. (zuckt die Achseln)

RB: Von Schauspielern zum Schauspielen. Du gibst auf der Bühne ja schon “ein bisschen” das Alphamännchen und den Frauenschwarm, wie viel davon ist gespielt, wie sehr bist du das tatsächlich?

Alexx: Ich bin auch auf der Bühne 100% ich, vollkommen authentisch.

RB: Was Anderes. Hältst du selbst CDs zu heutigen Preisen noch für bezahlbar? 18 € für eine CD, das ist ja schon durchaus eine gewisse Summe.

Alexx: Ich denke, wenn man etwas wirklich haben will, dann wird man sich auch entsprechend anstrengen oder Entbehrungen auf sich nehmen, um das zu bekommen. Das ist dann irgendwie auch mehr wert. Du hast da ne verdammt teure Kameraausrüstung, das war sicherlich nicht leicht, das zu finanzieren ...

RB: Nein, das nicht :-)

Alexx: Eben.

RB: Aber trotzdem sind CDs in den letzten Jahren immer teurer geworden, die Leute, insbesondere auch Jugendliche haben aber nicht weniger Geld. Kannst du es da nachvollziehen oder gar teilweise befürworten, dass man deine Musik mit Sicherheit auch im Internet finden wird?

Alexx: Nein, auf keinen Fall! Für mich ist das schlicht Diebstahl. Überleg mal: In so einem Album wie “Sünde” stecken Monate an Arbeit drin. Und nicht nur, wie bei uns, von zwei Musikern, sondern auch die ganze Vertriebskette hoch, über den Produzenten, die Plattenfirma, das Musikstudio, den Distributor, etc.pp. Die Alle arbeiten daran mit, alle erfüllen eine Aufgabe und all denen verweigert jemand, der sich unsere Musik irgendwo zieht, seine Anerkennung. Diebstahl, Punkt.

RB: Ok, schließen wir doch am Ende noch einmal hier an in Verbindung mit dem Anfang: Wie ist das heutzutage im Indie-Musik-Bereich? Wie sehr kannst du einfach nur Musik machen und inwieweit ist es Geschäft?

Alexx: Du, das ist für mich eins. Es interessiert mich ja auch persönlich. Seit ich den Kram studiert habe und selber Musik mache, habe ich so viel über dieses Business gelernt! Dazu kommt, dass ich nicht einfach mit mir Schlitten fahren lassen will. Es ist einfach ... naja, interessant.

RB: Alexx, ich danke dir für das nette Gespräch.

Alexx: Kein Ding.


Fotos: Ronald Becher, Interview: Ronald Becher vom 18.09.2008

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track4 - Rezensionen zu Eisbrecher - Sünde
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