|
Highfield-Festival 2008 – 15.–17.August 2008
|
|
Ja, so war es, das Highfield-Festival 2008, relaxte und traumhafte Atmosphäre, direkt am STAUSEE HOHENFELDEN, rundherum nur Wiesen, Felder und Wald. Ganz so relaxt ging es dieses Jahr dann doch nicht zu beim größten Indie-Rockfestival im Osten der Republik. Geschuldet jedoch allein der Tatsache, dass just eben dieses einst relativ beschauliche Festival, welches schon im ersten Jahr seines Bestehens mit ca. 10000 Besuchern aufwarten konnte von Jahr zu Jahr stetig gewachsen ist. Pünktlich zum Zehnjährigen Jubiläum konnte man dann dieses Jahr zu einem mit ca. 25000-30000 Besuchern ausverkauften Konzertevent gratulieren. Verwunderlich ist das ganze natürlich nicht, bestechen sowohl Location als auch Lineup jedes Jahr aufs Neue und trösten so manchen Besucher über die Ticketpreise hinweg. Bands und Künstler wie beispielsweise Foofighters, Placebo, Muse, Queens of the Stoneage, Weezer, Massive Attack, Faithless, Social Distortion, Beck oder Korn geben sich hier die Festivalklinke in die Hand. Und auch dieses Mal waren wieder so einige wohlbekannte Namen auf der Liste. So stellt man sich ein Festival vor, mal abgesehen von durch die Anreise vieler tausend festivalfreudiger Menschen bedingte Verkehrsstauungen. Dem jährlich wachsenden Besucherstrom konnte man zumindest auf dem Festivalgelände gerecht werden, indem man es eben wie ein gutes Kleidungsstück einfach mitwachsen ließ. Ebenso lobend darf hier erwähnt werden, dass auch dem nach Neuentdeckungen dürstenden Musikliebhaber nicht erst seit diesem Jahr durchaus Rechnung getragen wurde. Auf einer alternativen Bühne, im „Coca Cola Soundwave Tent“ wurde sowohl jungen und neuen Bands, als auch hierzulande noch nicht ganz so bekannten internationalen Acts die Gelegenheit geboten vor einem zahlenmäßig nicht unbedingt kleinen Publikum, das zu tun, was Musikern auf einer Bühne eben so alles einfällt. Wie bereits erwähnt, konnte dem ein oder anderen
Festivalbesucher auf Grund der anreisenden Massen und dem damit
zusammenhängenden Verkehrsaufkommen die Anfahrtszeit schon
mal etwas lang werden. Diesem Umstand geschuldet, betrat ich das
Gelände zu den letzten Klängen des letzten Songs der Band
„Plain
White Ts“, nicht wenig geschockt auf Grund des Anblickes
so vieler Menschen. Nachdem ich also Daniel Wirtz, The Subways, Tocotronic ebenso wie Plain White Ts auf der Hauptbühne und einige Newcomerbands, deren Namen ich hier leider nicht erwähnen kann sowie Red Light Company und Yeasayer im Zelt verpasst hatte. Sah ich nun der Stagecrew beim Umbau der Bühne für die Sportfreunde Stiller zu, bis sie endlich die Bühne betraten. Wieder einmal muss ich als Nicht-Fan dieser Band sagen, dass man sich doch von ihrer guten Laune und ihren schnörkellosen Gitarrenpopsongs immer wieder anstecken lassen kann. Spätestens bei „Isch Rocke“ war bei den meisten um mich herum alles zu spät und die Party perfekt. Und auch das in überwiegend grün gehaltene Bühnendekor soll hier nicht unerwähnt bleiben, bekommt man ebensolches schließlich nicht alle Tage zusehen. Danach galt es für mich eine schwere Entscheidung zu treffen. Schließlich hatte ich die Wahl mir als Coheadliner auf der Mainstage eine Band anzusehen, zu deren Konzerten ich es noch nie in meinem Leben aufzutauchen geschafft hatte, ich keine Platte von ihnen besitze und dennoch sie schon immer mal sehen wollte, die Band heißt übrigens Bloc Party. Die Alternative im Zelt war eine Band, von der ich eine Platte besitze und ich es aber leider auch hier bisher nicht geschafft hatte eines ihrer Konzerte zu besuchen, nämlich Kaizers Orchestra. Klar wen ich gewählt habe. Ich begab mich also in Zelt, wo bereits die Umbauarbeiten für den Auftritt von Kaizers Orchestra liefen und ich war gut beraten dies frühzeitig getan zu haben, denn unmittelbar nach mir und meinen Begleitern wurde vorerst niemand mehr hineingelassen. Da ich vorher leider keines ihrer Konzerte gesehen habe und auch nicht willens war mir vorher über Youtube oder andere Portale Livevideos anzusehen, wusste ich also wieder einmal nicht was mich erwartet und ich war doch überrascht, dass es sich um eine beinahe schon traditionelle Rockbandbesetzung handelte, die da vor mir auf der Bühne stand. Klar war das irgendwie zu erwarten, andererseits hatte ich ja aufgrund der Hörerfahrungen mit den Platten dieser Band doch zunächst ein anderes Bild. Da waren Trompeten, Posaunen, Harmonika und andere Instrumente, die zunächst zu fehlen schienen. Einige dieser Dinge waren dann, wenn auch als Samples doch zu hören und auch wenn ich zunächst für einen kurzen Moment irritiert gewesen bin, was die Besetzung der Band betraf, so waren diese Herren doch in der Lage mit einer Hochqualitativen musikalischen Performance und perfekt getimter Show mein komplettes Bild von ihnen, dass ich im Vorfeld aufgebaut hatte zu zerstören und mich dabei trotz Sprachbarriere vollends glücklich mit offenem Mund vor der Bühne stehen zu lassen. Spätestens nachdem die Sechs aus Norwegen jeden im Zelt, der zum ersten Mal bei einem Kaizers Orchestra – Konzert anwesend war als neues Mitglied der Kaizer-Familie begrüßten, war es dann wohl auch um den Rest geschehen und es war mir gleich was ich vorher erwartet hatte. Vielen Dank dafür. Danach gab es die Dresden Dolls im Zelt und The Killers auf der Hauptbühne zu bewundern, keine leichte Wahl, dachte ich. Aber andererseits ich war ich auch so bereits überglücklich und so schaute ich überall mal kurz rein fand beides wirklich gut und ging. Lineup Freitag, 15.08.08 Main Stage 16.30 - 16.50 Daniel
Wirtz Coca Cola Soundwave Tent 16:00 - 17:30 Coca
Cola Soundwave Discovery Der nächste Tag Ich feierte meinen Einstand mit Gogol
Bordello. Wenn gleich ich nicht wirklich wusste und immer noch
nicht so richtig weiß, was ich von dieser wirklich chaotisch
anmutenden Bühnenshow bis hin zu den doch recht eigenwilligen
Kostümen halten soll, bitte verzeiht aber ich weiß es
einfach nicht, lustig war das schon, was da so als Zigeuner-Punk
angekündigt war. Nach kurzem Umbau und Soundcheck fanden sich The (international) Noise Conspiracy auf der Bühne ein. Und was soll ich sagen, irgendwie muss das der Tag der komischen Kostüme gewesen sein oder die nunmehr zweite Band des Tages hatte zuvor beim Kölner Karneval zu lang gefeiert und letztendlich ist sie dann leicht verkatert auf dem Highfield-Festivals gelandet. Das war nicht die The (international) Noise Conspiracy, wie ich sie kannte, und die hab ich nun wirklich mehr als einmal Live gesehen. The Dukes oder The Lords wären bessere Namen gewesen für ihre Mod-Reinkarnation. Auch der Sound konnte irgendwie nicht überzeugen und so traten meine Begleiter und ich enttäuscht den Rückzug an, um auf einen Mann zu warten. Bis dahin war jedoch noch etwas Zeit und so vertrieb ich mir diese mit einer kleinen Stärkung in fester und flüssiger Form und lauschte aus der Ferne den Irish Punkrock-Klängen von Floggin Molly. Und dann war es soweit. Sicher wird jetzt der ein
oder andere denken, dass ist wahrlich nicht gerade etwas worauf
man sich bei einem Festival freut oder was man dort erwartet, niemand
will dort einem anderen dabei zusehen, wenn er gerade eine Rede
hält, noch dazu, wenn er diese Rede nicht in der Muttersprache
der meisten Anwesenden hält, sondern in einer ganz anderen. Mit Kettcar teilte ich mir dann eine erneute Stärkung oder besser ich aß während sie spielten. Eine beachtlich gute deutsche Band mit wirklich schönen Songs und geistreichen Texten, selbst aus der Ferne. Als The
Hives die Bühne betraten wusste ich endlich wieder, wen
The (international) Noise
Conspiracy da anscheinend zu imitieren versuchten. Sehr schade,
hatte ich doch auch mit ihnen schon so schöne Konzerte dank
eigenständigerer Musik und Show erlebt. Nun da The
Hives auf der Bühne standen gab es für die immer noch
mehr werdenden Massen kein Halten mehr. „I believe I told
you so … ooo“ kreischte Howling Pelle Almquist in sein
Mikrophon und tausende taten es ihm gleich. Spätestens jetzt
sahen sich vermutlich nicht wenige im Publikum an Momente erinnert,
in denen mit „Your New Favorite Band“ oder „Veni
Vidi Vicious“ im Cd-Radio und voller Lautstärke auf der
Autobahn bei Tempo 200 komplett ausrastet und dem Beifahrer gegen
die Schulter springt. Eines durfte natürlich, wie mittlerweile
bei einem Hives-Konzert nicht mehr fehlen, der Moment wenn die komplette
Band für eine gefühlte Ewigkeit zu Salzsäulen erstarrt
als stünde die Zeit still um dann auf Kommando den gerade gespielten
Song fortzusetzen. Lineup Samstag, 16.08.08 Coca Cola Soundwave Tent Tag drei Der Festival Sonntag begann für mich fast pünktlich um 15.00 Uhr. Ich muss zu meiner Schande gestehen, ich gehöre nicht zum Typ „wenn ich auf ein Festival gehe, dann muss ich dort unbedingt zelten“ und somit ergibt sich meist zwangsläufig der Umstand des Pendelns. Wie bereits erwähnt kurz vor 15.00 Uhr betrat ich das Gelände, um meine ungeteilte Aufmerksamkeit einer Band zu widmen, Thrice. Bisher kannte ich sie nur von einem Visions-Sampler und den zwei frisch erschienen EPs ihrer vier EPs umfassenden Konzeptarbeit zum Thema der vier Elemente Feuer, Wasser, Erde, und Luft. Natürlich spürt man ihre Hardcore- und Emovergangenheit in ihren Songs. Wenngleich so einige elektronische Elemente und auch der Pop Einzug gehalten haben im Hause Thrice, wie man anständig rockt haben die Jungs definitiv nicht verlernt. Nach Thrice
galt es nun eine kurze Stärkung zu mir zu nehmen und dann ab
ins Zelt. Es braucht wohl nicht erwähnt zu werden, dass man
etwas verpasst, wenn man sich eine Show der Gutter
Twins entgehen lässt. Nicht dass diese so wäre und
jeder auf der Bühne sich so verausgabt, als wäre ein gehörntes
Wesen aus der Unterwelt hinter ihm her, nein das nun wirklich nicht.
Das geschehen auf der Bühne ist eigentlich eher unspektakulär,
jedoch gibt es drei Dinge, die einen Gutter
Twins Gig definitiv besuchenswert machen. Die Stimmen der beide
Sänger, unter anderem Mark Lannegan, dessen Erscheinung, wie
ein Stanbild im TV sowie Songs, die einfach nur eingängig,
skuril und schön zugleich sind. Was sich uns dann bot war leider traurig. Während draußen die Menge wohlverdient zu Madsen ausflippte, spielte im Zelt mit Year Long Disaster ein Trio, das definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient hätte und die leider gegen die Beliebtheit der zeitgleich spielenden Madsen verlor. Und so kam es, dass wir zu Beginn ihres Gigs lediglich mit einer Hand voll weiterer Zuschauer vor der Bühne verweilten und uns schnörkellosen Rock’n’Roll kredenzen ließen. Stimmlich erinnerte das ganze an Wolfmother bis hin zu Mars Volta, der Rest eher an Hellacopters und andere Rock’n’Roll Ikonen. Bis zum Ende des Sets schafften sie es Dank ihrer musikalischen Qualität dann doch noch einige (etwa 100-150) Neugierige anzuziehen und diese zum kollektiven Ausrasten zu bringen. Year Long Disaster, eine Band, die es schafft auf Grund ihrer Energie Menschen mit offenen Mündern stehen zu lassen. Blood Red Shoes hatten es da schon leichter, da doch schon bekannter, füllte sich das Zelt unmittelbar vor ihrem Set, während man den beiden Akteuren beim Soundcheck zusehen konnte. Das Duo mit ihrer Mischung aus Elektronischer Musik und Rock’n’Roll alá White Stripes brachte sein Publikum von Anfang an zum kochen und ließ niemanden so wirklich los. Warum Serj Tankian nicht einfach mit System of a Down weiter seine Runden dreht, anstatt ein Soloprojekt zu starten, dass im Grunde genommen keine anderen neuen Facetten seines Schaffens zeigt, wissen wahrscheinlich nur er selbst und System of a Down. Natürlich System of a Down Fans kommen hier voll auf ihre Kosten, wenn gleich diese hier und da doch noch etwas abgedrehtere Songstrukturen blicken ließen. Auf mich wirkte das Set jedoch leider relativ flach. Danach war es Zeit für eine Stärkung und für die Dropkick Murphys, die ich mir jedoch lieber aus der Ferne ansah um in Ruhe meine Malzeit zu mir zu nehmen. Slut spielten im Zelt und hier war es leider eh zu voll um noch rein zu kommen, also kurz ausruhen. Was jedoch dann geschah, kann man nur wie folgt beschreiben. Beatsteaks – Stop – aus Berlin – Stop – Headliner des Abends – Stop – Tausende im Rock’n’Roll Himmel – Stop – 25000 auf den Boden – Stop – 25000 T-Shirts aus – Stop – 25000 auf ein Zeichen in die Luft springen und T-Shirts werfen oder schleudern – Stop. Spätestens jetzt war allen klar, wer die unangefochtenen Könige des diesjährigen Highfield-Festival-Sonntags waren. Was war das für ein Anblick. Lineup Sonntag, 17.08.08 Coca Cola Soundwave Tent |
|