Paraneuja – Purer deutscher Rock vom Feinsten
KONZERTBERICHT

Paraneuja – Purer deutscher Rock vom Feinsten


Schon beim Betreten der „Linie 9“ in Griesheim wurde klar, dass es an diesem Abend in dem gemütlichen Saal dieser Mischung aus Bar, Restaurant und Veranstaltungsgebäude, doch eher eng werden würde.

Noch war der Einlass nicht gewährt, was jedoch niemanden davon abhielt, schon das erste Bier an der Theke oder die erste Zigarette vor der Tür zu genießen und derweil ein kleines Schwätzchen mit den Mitgliedern der Band zu halten, die heute ihren fünfzigsten Auftritt haben sollte. Es handelte sich hierbei natürlich um die Band Paraneuja aus Griesheim, welche nun schon 49-mal ihre Fans durch puren deutschen Rock‘n’Roll zu begeistern.

Auch sie nahmen sich ganz selbstverständlich die Zeit jeden einzelnen ihnen bekannten Fan oder guten Bekannten zu begrüßen um noch den einen oder anderen Smalltalk zu halten, bevor es dann um halb zehn losgehen sollte.

Doch keineswegs standen nur die Dame und die Herren von Paraneuja auf dem Spielplan. Den Anfang ein besonderer „Special Guest“: David Assmuß. Nun konnte man den Abend mit Akustikgitarrenmusik, getragen von einer beruhigenden und zugleich markanten Männerstimme, langsam einklingen lassen. Zwar mag sich das nicht nach der perfekten Einleitung für die Paraneujas anhören, sorgte jedoch wie die übliche Ruhe vor dem Sturm für einen schönen Einstieg in den Abend. Nun hatte man die gemütliche Gelegenheit, in der Konzertsaal-Bar ein zweites Bier zu trinken, ohne Angst haben zu müssen, dass dieses einem wild aus der Hand getanzt werden würde.

Immer wieder gingen von der Bühne aus Grüße an die „50ten-Auftritts-Geburtstagskinder“ und man widmete ihnen sogar zwei Songs. Nach dem Satz: „…ja, das ist ein Cover von Paraneuja, nur auf englisch, quasi die internationale Version!“, ging es mit einem Lächeln auch gleich los mit einem englischen Cover des Songs „Ironie“, was auch von den Bandmitgliedern mit einem Lächeln und hier und da auch mit einem Klatschen auf Zustimmung traf. Doch auch eine Vorband, mag sie noch so einen guten, beruhigenden Einstieg machen, muss einmal zum Ende kommen und so wird die Bühne freigegeben für den Hauptact des Abends, welcher zur Überraschung vieler nicht als Letzter auf dem Plan stand. Schon ist der Saal aufgrund von Zigarettenpausen und Getränkenachschub nicht einmal mehr halb so voll, als vorher. Auch die Paraneujas scheinen verschwunden. Wenige Minuten später hatte sich wieder eine kleine Menschenmenge vor der Bühne versammelt, welche noch größer werden sollte. Glücklich wartend stand diese nun auf dem fast schon verwirrend von der Discokugel beschienenen Boden.

Dann ist es soweit: Die Paraneujas kamen durch die Tür, durch das Publikum und schließlich auf die Bühne. Direkt zeigen sie, was man heutzutage unter stilvollem, deutschen Rock’n’Roll zu verstehen hat. Der Saal füllte sich wieder und man weiß nun warum diese Band nun schon zum fünfzigsten Mal begeisterte:

Einen völlig rockenden Christoph an der Gitarre, am Bass Ben, der komplett in seinem Element zu sein scheint, hinter ihnen am Schlagzeug Timo, der nicht zuletzt durch seinen Humor unterhält und in ihrer Mitte findet sich an der Gitarre die taffe Dani.

Schon begonnen die ersten Menschengruppen an zu tanzen, während andere erst noch leicht schüchtern nur mit der Hüfte wackelten. Doch spätestens bei dem Refrain: „Wir haben euch nichts getan“ gewonnen doch sehr viele der ersten Reihen an Textsicherheit. Zusammen mit der sinkenden Zurückhaltung im Publikum stieg auch die Stimmung auf der Bühne. Immer wieder konnte man ein blondes Pärchen in der ersten Reihe glücklich und wild zugleich herumtanzend beobachten.

Bis die Band zwischen zwei Songs aufklärt: „Wir haben hier sogar Fans aus Schweden! Sie sind extra für uns hierher gekommen!“, was mit Jubeln und winkenden Grüßen der eben geehrten Fans entgegen genommen wurde.

Gleich gingen die deutsch-rockigen Texte in die nächste Runde. Besonders die schöne Rockballade „Hertz“, nur von Gitarristin Dani gesungen, erntete weitere Beifälle, unter denen auch ein „Dani, ich will immer noch ein Kind von dir!“ deutlich zu hören war. Eine freche Antwort und ein dazu passendes Lachen, der Angesprochenen und schon setzten wieder die Bandkollegen ein. Auch die frischfreche Stimme des Gitarristen Christophs ließ die Arme, Beine und Hüften bewegen. Doch auch Songs zum 50. Jubiläum müssen mal einen Abschluss finden und so verabschiedeten sich Paraneuja von der Bühne um sich einen Platz im Publikum zu suchen. Aber diese Rechnung hatten sie ohne ihre Fans gemacht. „Zugabe!“, immer und immer wieder, bis sich die Band wieder nach und nach auf der Bühne zusammenfand. Und auch mit dem Song „Zusammen mit dir“, welcher eine herzhafte Liebeserklärung an die Freundin des Drummers Timo beinhaltete und so manchen zum schmunzeln brachte, fand der Auftritt einen guten, stilvollen Abschluss, genau wie es schon zu anfang eingeleitet worden war.

Doch sollte der Abend nach kein Ende aufzeigen. Die rockige Band SHERELIHA stand schon in den Startlöchern, bereit dort weiterzumachen, wo Paraneuja aufgehört hatten. Und obwohl ein Großteil der Paraneuja-Fans schon verschwunden war und sich der Saal langsam geleert hatte, ließ sich die Band auch davon nicht beeindrucken und genoss es sichtlich zu zeigen, wofür sie im Proberaum arbeiten. Auch die Gelegenheit etwas Promotion zu betreiben, ließ sich SHERELIHA nicht entgehen und so verteilten die Herren kostenlose CDs und Sticker am Bühnenrand. „Die können hier ganz anonym mitgenommen werden, wir sehen eh nichts, hier oben ist’s ohnehin viel zu hell!“, lacht Sänger Micha. Immer wieder konnte man einzelne Personen beobachten, die noch die letzten gelungenen Schnappschüsse des Abends ergattern wollten.

Aber auch eine Linie 9 findet einen ruhigen Abschluss und so verabschiedeten sich auch SHERELIHA. Die letzten Nachtmenschen genossen noch ihr letztes Bier und das nächtliche Griesheim legte sich nach einem gelungenem 50. Paraneuja-Jubiläum zur Ruhe.

http://www.paraneuja.de

http://www.myspace.com/paraneujabeatpop

 


Fotos: Paraneuja und Team, Bericht: Judith Bonifer vom 25.02.2010

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