Peter Maria

Peter Maria
Pop [Deutschpop]

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Marcel Westphal
D - Köln
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Und manchmal ist es einfach nur ein Freund, der neben dir an der Bar sitzt und erzählt, wie er glaubt, wie er hofft, wieder mit der Liebe seines Lebens zusammenzukommen. peter maria hört sich die Liebesbekundungen seines Thekennachbarn an, zahlt, geht nach Hause und denkt nicht mehr an Bargeschichten. Doch am nächsten Morgen wacht er auf und ein Lied ist da. Als hätte er über Nacht in Bildern von der Rückkehr einer geliebten Frau gebadet. In den kleinen, intimen Erinnerungen, die so etwas weckt: „wie sie zittert, wenn sie friert, wie sie schweigt und sich verliert, wenn sie sich streiten - fühlt sich an wie Glück“ (Wie sie, wenn sie – Track 6).

Seine besten Songs, weiß peter maria, gehören ihm nicht allein. Sie leuchten auf im Augenblick. Sind Geschichten, die sich aus einem verstohlenen Blick auf der Straße entwickeln. Aus einem Polaroid-Schnappschuss. Oder aus verliebt durchwachten Schlafsack-Nächten auf einem Baumhaus über dem verlassenen Spielplatz. „Unser Wohnzimmer über der Stadt“, nennt es peter maria in „Einfach, zweifach“ (Track 3), einem elektropoppigen, herzerwärmenden Duett mit der ungarisch-deutschen Sängerin Anikó.

Dabei ist peter maria kein reiner Gefühlsmensch. Wenn er sich auch manchmal danach sehnt. Glaubt, dass seine besten Entscheidungen Bauchentscheidungen waren. Etwa die, nach der Journalistenschule den attraktiven Job beim Bayerischen Rundfunk auszuschlagen – und stattdessen sein letztes Geld in einen Bösendorfer-Flügel zu investieren: „Sonst wäre mein Traum, Musik zu machen, eine Lüge gewesen.“

Inzwischen hat peter maria einen Weg gefunden, den Medienmacher und den Musiker in sich zu versöhnen. Versorgt unter anderem die WDR-Jugendwelle 1Live mit Comedy-Skits in denen er als zwielichtiger Plattenboss Tony Mono die Pop-Elite antreten lässt. Zwei Herzen, ach? Ach was! Wahrscheinlich haben seine Parodien peters Sinn für Klischees geschärft. Wahrscheinlich kann er so schöne ernste und doch leichte Popsongs schreiben, weil er auch weiß, wie albern geht.

Auf „Einfach, Zweifach“ findet sich kein falscher Ton – stattdessen genaue Beobachtungen: Die Frau in „Neonlicht“ (Hidden Track, 17), die nachts allein zum ersten Mal darüber nachdenkt, ob ihre Ehe gescheitert ist und ihren Mann „nur mit der Badezimmerlampe betrügt“. Oder der Mann in „Spielen“ (Track 12), der davon singt, wie es sich anfühlt nur mit anderthalb Füßen im Leben zu stehen, nur zu spielen, man wäre hier – und endlich begreift: „Nur wenn wir spielen, sind wir hier“.

Diesmal hat sich peter maria seine eigenen Zeilen zu Herzen genommen. Sich was getraut. Das Debütalbum, die große Veröffentlichung, die die besten Songs aus vielen Jahren Bandgeschichte enthalten sollte, hat er im letzten Moment zurückgehalten. Um die Würfel noch einmal neu fallen zu lassen. Um schneller und spontaner zu arbeiten. Weniger Kopf, mehr Bauch. Ein zweiter Anlauf, um einfacher zu werden: „Einfach, zweifach“. In dem altvertraute und fest eingeplante Stücke auf Backup-Festplatten verschwinden, neue Lieder mitten in Aufnahmesessions für andere Songs auftauchen. Und der erst endet, als der Kurier zum Presswerk bereits minutenlang mit laufendem Motor auf dem Hof steht.

peter maria hat gespielt und experimentiert. Mit schnellen, kantigen Streichern auf „Jaja“ („Ich streich meinen Wortschatz, mir reicht ab sofort jaja“, Track 13), mit einem Song wie „Plötzlich fängt das Leben an“ (Track 4), der einen eingängigen und upliftenden Refrain mit einer surrealen Kurzgeschichte verknüpft. Hat alte Freunde als neue Mitstreiter entdeckt: Jochen Eickenberg von N.o.h.a., der den elektronischeren Sound der neuen Platte mitgestaltete, Wolfgang Proppe von erdmöbel, der einen schönen Remix von „einfach, zweifach“ beisteuerte. Und zum ersten Mal hat sich peter maria auch an Duette gewagt. Einmal, beim Titelsong, als Feier der Romantik. Einmal, in „One Year Stand“ (Track 11), als Abgesang auf eine Beziehung in der gar nichts funktioniert, nur der Sex. Den hat peter mit Sam Leigh-Brown eingesungen, die viele noch als Stimme des Frank-Popp-Ensemble-Hits „Hip Teens“ im Ohr haben dürften.

Mehrere Leben leben zu können, nach links wie nach rechts und dann auch noch nach oben gehen zu können, danach sehnt sich peter maria: „Ich sehe das Leben als riesiges Tuch, aus dem man sich nur einen Faden rauspicken kann.“ Nur: Auf „Einfach, zweifach“ zeigt er, dass sehr viel mehr geht. Dass man an vielen Fäden ziehen und die dann nach seinen Vorstellungen neu verknüpfen kann. Dass man Herz und Schmerz und Pathos präzise und ohne jede Hohlformel formulieren kann. Dass man tolle, mitsingbare Deutsch-Pop-Hits schreiben kann, die - bei aller Radiofreundlichkeit - den Hörer auch dazu einladen, für eine längere Zeit in ihnen zu wohnen, ihre Türen, Fenster und dunklen Ecken zu erkunden. Aber was heißt hier „man kann“? peter maria kann.

(Text: Christian Bos)


Kontakt: Qrious Music, Marcel Westphal. 0221-500859-11

Veröffentlichungstermin 15.5., Label: Qrious Music. Im Vertrieb von edel.

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