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Gerade einmal einen
Monat ist es her, dass die neue Scheibe “Tales
of Ithiria” rauskam (Rezension
bei track4) und einige Aufmerksamkeit erregt hat. Seit zwei
Wochen touren die Klassik-Metaller von Haggard
durch europäische Lande und kamen mit einem der ersten Konzerte
in Deutschland auch nach Hannover ins Musikzentrum, Living
Concerts sei Dank.
The Flaw
Mir vom Namen her noch gänzlich unbekannt
ließ ich mich von der Vorband einfach mal überraschen.
“The Flaw”, das
sind Alexandra Leu am Mikro, Massimo Sarti am Bass und für
die “tieferen” Gesangseinlagen zuständig, Lars
Schlüter an der Gitarre und Janis Bakine an den Drums. Mitte
Mai 2008 haben sie ihr zweites Studioalbum “Different
Kinds of Truth” rausgebracht.
Die Romantic-Gothic-Metaller aus dem Ruhrgebiet haben Haggard
bereits mehrmals live unterstützt und so schien die Entscheidung
nicht schwer zu fallen, die Band mit auf Tour zu nehmen, zumindest
nach Deutschland und die Benelux-Länder.
Von der Songauswahl her kann man in großen
Teilen die Alben runterspielen. “Strange Land” ziemlich
am Anfang bis “The Tempest” und dann ein paar ältere
Stücke (“The Journey”, “The Vagabond”,
“Burning Skies”) und am Ende “Mute”, “Blunt”
und “Saltwater”. Auch wenn die Songs dadurch untereinander
naturgemäß eine hohe Kohäsion hatten, muss ich sagen,
dass das den Auftritt selbst nicht gerettet hat. Das Konzert war
nett, hat mich aber einfach nicht von den Socken gehauen. Ich hätte
die Band auch eher unter Doom Metal eingeordnet mit der Besonderheit
einer weiblichen Stimme. Zwar scheint die Chemie in der Band zu
stimmen, aber man würde sich doch ein bisschen mehr Action
wünschen, ein bisschen mehr “Wir machen hier Musik”-
und weniger “Wir stehen nur rum”-Feeling.
Ich muss übrigens dazu sagen, dass ich mir
nach dem Konzert von der netten Alexandra Leu noch das aktuelle
Album “Different
Kinds of Truth” andrehen lassen und das kann ich tatsächlich
guten Gewissens empfehlen. Allerdings muss man manchen Liedern etwas
Zeit geben, damit sie ihren Charme entfalten können. Möglich,
dass man nach mehrmaligem Genuss der Alben ein “The
Flaw”-Konzert besser würdigen könnte.
Haggard
Nach gefühlt kurzer Umbauphase ging es auch
bald los mit dem eigentlich Haupt-Act des Abends. Einige Gäste
waren noch nachgekommen und geschätzt 300-350 Leute füllten
den Raum vor der Bühne und den Balkon gemütlich aus. Im
Publikumsraum wurden zwischenzeitlich schon Witzeleien laut, wie
sie denn die ganze Band auf die Bühne kriegen wollten ohne
zu stapeln; und ich muss gestehen, bei der Vorstellung einer gestapelten
Metal-Band kann ich mich immer noch eines gewissen Grinsens nicht
erwehren :-)
Als die allgemeinen Lichter gegen 20 vor 10 wieder
aus- und die Frontlights angingen, waren alle Frotzeleien für
die nächsten zwei Stunden vergessen, denn die Gruppe um Asis
Nasseri hatte gut gepackt und gleich 17 Songs mitgebracht. War beim
Intro das Mikro des Sängers noch extrem leise, wurde schnell
nachgeregelt und der Hörgenuss konnte beginnen.
Immerhin vier Lieder vom aktuellen Album Tales
of Ithiria haben es in das Set geschafft, namentlich der Titeltrack
“Tales of Ithiria”, “The Sleeping Child”,
“La Terra Santa” und “Upon Fallen Autumn Leaves”.
Ähnlich verhielt es sich mit dem Vorgänger “Eppur
Si Muove”. “Herr Mannelig” beispielsweise klang
einem noch lange in den Ohren. Zwischen den Liedern baute die Band
noch kleine Scherzchen ein und holte beispielsweise einen der weiblichen
Fans hoch, um alle auf “The Final Victory” einzustimmen.
Witzig war auch die kleine Stichelei in Richtung des männlichen
Publikums: “Zehn Dirndl auf den Wies’n singen lauter
als Ihr. Und tiefer”. Hat scheinbar geholfen, das Gegröhle
im Zuschauerraum sank um eine gute halbe Oktave ...
Wenige Bands, die auf Atmosphäre in ihren
Liedern bauen, schaffen es, diese so authentisch mit in die Clubs
und Konzerte mitzunehmen. Haggard
zählen erfreulicherweise dazu. Wer die Möglichkeit hat,
eins der noch ausstehenden Konzerte zu besuchen, sollte diese wahrnehmen.
Darf man Asis Nasseri beim Wort nehmen, so werden Hannover und Haggard
im Frühjahr wieder ein Stelldichein feiern.
Tourdaten “Tales of Ithiria”-Tour von der Haggard
Webseite:
17.10.2008 D-Osnabrück, N8
18.10.2008 D-Bremen, Aladin/Tivoli
19.10.2008 D-Ottweiler, Club Schulz
20.10.2008 D-Ingolstadt, Paradox
21.10.2008 D-München, Backstage
22.10.2008 D-Nürnberg, Hirsch
23.10.2008 D-Leipzig, Werk 2
24.10.2008 D-Berlin, K17
25.10.2008 D-Bad Salzungen, Pressenwerk
26.10.2008 D-t.b.a.
27.10.2008 D-Hamburg, Markthalle
28.10.2008 D-Flensburg, Roxy
29.10.2008 D-Cottbus, Cellardoor
30.102.008 CZ-Prag, Abaton
31.10.2008 D-Erfurt, Zentrum
01.11.2008 A-Wien, Szene
02.11.2008 HR-Zagreb, Boogaloo
13.11.2008 I-Trevisio, New Age
14.11.2008 I-Roma, Alpheus
15.11.2008 I-Piacena, Filmore
16.11.2008 SLO-Maribor, Stuk
17.11.2008 HU-Budapest, Diesel
18.11.2008 ROM, Cluj-Napoca, Cultur Hall
19.11.2008 SER, Belgrad, SKC
20.11.2008 BUL-Sofia, Blue Box Hall
21.11.2008 t.b.a
22.11.2008 GR-Athens, Gagarin Club
23.11.2008 t.b.a
24.11.2008 UKR-Kiew, CCA NAU
January 2009: Latin American Tour
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