Sven im Interview mit die Schröders
INTERVIEW

Sven im Interview mit die Schröders

die Schröders Interview auf track4.de

Burger von den Schröders:
1989 gründeten sich DIE SCHRÖDERS in einer Telefonzelle vor der Polizeiwache in Bad Gandersheim, ihrem Heimatort in Niedersachsen. Sofort wurde klar, dass es sich um ein langfristiges Projekt handeln würde, denn egal wo die Band auftrat: Alles war begeistert und verlangte nach mehr.
Der Sänger Burger verrät im Interview, warum sich Die Schröders nun entschlossen haben aufzuhören, wer 1990 alle Bravos in Bad Gandersheim kaufte und weshalb "Gilp" sein persönliches Hass-Album ist.

1. Als ich mir 1990 mithilfe von Dr. Sommer und Co. die kindlichen Flausen austrieb und sie durch pubertäre ersetzte, nahm ich das erste Mal Notiz von euch. Wie kam es dazu, dass die damals noch relativ unbekannten Schröders bei einer Bravo-Foto-Lovestory mitmachen durften?
Wir hatten Bock berühmt zu werden und sind mit einem klapprigen Polo ohne Termin und Ahnung -nur mit einer Gitarre in Gepäck - nach München zur Bravo gefahren. Vorher haben wir an einer Tanke im Bravo-Impressum nach der Adresse und dem Namen des Chef-Redakteur gesucht (das Googlen der 80er). In München haben wir beim Pförtner einfach behauptet, einen Termin bei eben diesem Herren zu haben und sind durchgewunken worden :) Bei ihm im Büro haben wir einfach ein paar Songs vorgespielt
und er fand das so kackend dreist, dass er uns spontan Starthilfe anbot. Eine Woche später wurde die Love-Storry bei uns in Bad Gandersheim geshootet. War lustig. Die Bravo war in unserer Stadt immer sofort ausverkauft. Mein Vater hat sie alle :))
2. Ein Vertrag mit EMI folgte. Wollte der Major euch zu einer Teenie-Poppunkband aufbauen, um die Lücke zu schließen, die nach der Auflösung der Ärzte entstanden war?
Das glaube ich nicht. Die EMI hat sich damals einfach nur ins gemachte Nest gesetzt. Theoretisch hätten wir uns eine Plattenfirma aussuchen können. Eine Band, die zwei Monate lang jede Woche mit vier Seiten in der Bravo steht, bekommt auch heute noch automatisch einen Deal. Eine Ähnlichkeit mit den Ärzten kam denen damals nicht in den Sinn. Die wollten nur ohne Aufwand viel Kohle verdienen.
3. Der kommerzielle Erfolg eurer Single Candy blieb mit 15.000 verkauften Exemplaren auf relativ geringem Niveau. War damit der Wechsel zum Indie-Label T.A.O.B. die logische Konsequenz?
Die Frage ist, wie wichtig eine neue Band der Plattenfirma ist und wieviel sie bereit ist, zum Erfolg des Ganzen beizusteuern. Bei uns war das bei der EMI natürlich gleich null. Die wolltenn die Single zur Love-Story herausbringen und hatte nicht einmal Interesse daran, uns wärend dieser Zeit auf Tour zu schicken. Bei TAOB waren wir die dickste Nummer und alles drehte sich nur um uns. Das hat uns weiter gebracht und war auch aus heutiger Sicht eine gute Entscheidung.
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4. Das erste Album Mutter horcht an deiner Tür bescherte euch 1991 erste größere Aufmerksamkeit in den Medien, doch das war noch relativ bescheiden im Vergleich zum Erfolg der zweiten CD „Frisch gepresst“. War es im Nachhinein von Vorteil, dass euch dieser Erfolg nicht gleich 1989 zuteil wurde?
In unseren Augen waren wir natürlich von Anfang an sehr erfolgreich :) Mit Frisch gepresst hatten wir in der Tat ein sehr erfolgreiches Album. Dieses Album kam dann auch wieder bei einem Major heraus und diesmal wurde da auch einigermassen gearbeitet. In Deutschland war es anfangs ein absoluter Flopp. Darum wurde unser Deal auch umgehend wieder gekündigt. Lustig war, dass genau eine Woche nachdem wir dort rausflogen das Album in Österreich auf Platz 1 in den Charts landete. Das kostete die Plattenfirma sehr viel Geld, weil sie uns dann natürlich doch gern zurück haben wollte :))
5. Mein persönliches Schröders-Lieblingsalbum ist nach wie vor „Schwer Scheff“, weil ich mir viele der hier vertretenen Lieder auch 13 Jahre nach ihrer Veröffentlichung gerne anhöre. War diese musikalisch raue CD euer Fundament als Punkrockband und damit die Absage an alle, die von euch nur so Songs wie „Lass uns schmutzig Liebe machen“ hören wollten?
Schwer Scheff ist auch für uns DAS Album der Band.Es ist in einer Zeit entstanden, als wir sehr unter Erfolgsdruck standen, aber dachten, darauf scheißen zu können, weil das
Vorgängeralbum so erfolgreich war. Jeden Tag kam eine andere wichtige Person zu uns ins Studio, um uns zu sagen, wie Schwer Scheff klingen soll etc. Wir haben uns mit aller Kraft dagegen gestellt und unser Ding gemacht. Ein paar Kompromisse sind wir eingegangen. Darum sind Songs wie Liebeslied und Fr. Schmidt auch zwei mal auf dem Album drauf. Eine Version für die Plattenfirma und eine für uns :)
6. Auf „Gilp“ hingegen zeigt ihr bei einigen Songs wieder mehr Gespür für poppige Melodien. Wenn ich mir vorstelle, wie oft ich allein euren Hit „Saufen, saufen, saufen“ seitdem auf ABI-Partys etc. amgehört habe, stelle ich mir die Frage, ob die dadurch entstandenen GEMA-Einnahmen das eine oder andere Schröders-Konto in der Schweiz begünstigten?
Der Song "Saufen" ist ein Cover von "Fanny van Dannen". Er hat sicher gut daran verdient :) Gilp ist das Hass-Album der Band. Wir haben uns vom damaligen Produzenten "Moses Schneider" (heute sehr hipp, weil Produzent der Beatsteaks, Ohrbooten etc.) einreden lassen, dass wir uns in diese elektronische Richtung, die das Album beherrscht, entwickeln müssen, um damit eine erwachsene Entwicklung zu dokumentieren... Ich war als Einziger dagegen, aber behielt recht. Natürlich sind auf Gilp auch ein paar "Knaller" drauf, aber das Konzept und mein Gefühl beim Hören ist eher "wääh"
7. Danach folgte wieder ein Engagement bei EMI Music, doch ab 2003 habt ihr euch entschieden, dass ihr fortan ohne die Majors auskommen wolltet. Was bewog euch zu diesem Schritt?
Die EMI hatte nun zwar wirklich Bock auf uns, hat es aber nicht verstanden, uns vernünftig zu positionieren und zu vermarkten. Die Leute waren alle ganz ok, aber es sollte einfach nicht sein. Von Major-Firmen hatten wir einfach die Nase voll.
8. Ob als Schröders, die Bunten Tunten oder als Bonanza Boys, man merkte euch immer den Spaß bei der Sache an. Für mich war es deshalb überraschend zu lesen, dass die Schröders am Jahresende aufgelöst werden sollen. Reichen euch 20 Jahre mit der „unbekannten Scheißband“ oder gab es andere Gründe?
Die Schuld für das Ende der Schröders trage allein ich. Wie ja bekannt sein dürfte, habe ich seit 2004 eine zweite Band, die "Monsters of Liedermaching", mit der ich sehr erfolgreich und viel unterwegs bin. Außerdem bin ich Chef meiner Werbeagentur, die momentan auch sehr gefragt ist und dann gibt es natürlich noch meine Familie. Ich habe
zwei Kinder, die auch ein wenig Zeit von mir möchten. Es wurde mir einfach alles zu viel und eines dieser Dinge musste ich einfach aufgeben. 20 Jahre reichen und besonders erfolgreich waren wir in den letzten Jahren ja auch nicht mehr wirklich. Wer weiß, vielleicht machen wir in ein paar Jahren mal wieder ne Tour, denn wir lösen uns nicht auf, sondern "wir hören auf". Das ist alles.
9. Die Trauer wird dem Fan durch eine Abschiedstour und eine letzte CD erträglicher gestaltet. Was kannst bzw. willst du zu dem Album sagen?
Kauft es Euch und kommt auf ein Konzert auf unserer Abschiedstour im Dezember 2009.
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Tour-Termine

15 Mai 2009, 20:00 08:00 PM - Jolly Joker , Braunschweig

Stars in the City - Festival (+ Monsters of Liedermaching)
16 Mai 2009, 20:00 08:00 PM - Maiwoche , Osnabrück

20 Mai 2009, 20:00 08:00 PM - Hunteburg Open Air , Hunteburg

13 Jun 2009, 20:00 08:00 PM - Hafenfest , Münster

27 Jun 2009, 20:00 08:00 PM - Umsonst und Draussen , Bad Kissingen

Festival
13 Aug 2009, 20:00 08:00 PM - Dithmarscher Rockfestival , Marne/Festivalgelände

http://www.die-schroeders.com/

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Interview: Sven Dehoust - 18.04.2009