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Es gibt wohl kaum eine
Band im deutschsprachigen populären Metal-Bereich, die derzeit
mehr von sich reden macht als Subway
to Sally. Die Potsdamer Formation ist seit bald 15 Jahren musikalisch
unterwegs und hat die Mittelalter-Musikszene seitdem kräftig
umgewälzt. Auch wenn Eric Fish (auch als Solist erfolgreich)
als Sänger der Band immer wieder in Interviews betont, dass
StS keine Mittelalterband sind und sich nie ernsthaft als solche
gesehen hätten, ist dies den Fans herzlich egal. "Julia
und die Räuber" ist wahrscheinlich immer noch das am meisten
gegrölte Lied vor Auftritten und ein Ende ist nicht in Sicht.
Auch der Erste Platz im Bundesvision Song Contest in Hannover diesen
Februar konnte daran nicht viel ändern. Nicht nur diesem war
es jedoch wohl zu verdanken, dass selbst kurz vor Konzertbeginn
die Schlange vor dem Capitol
in Hannover noch weit um die Ecke reichte.
Dank eines Missverständnisses mit dem Veranstalter Living
Concerts können wir euch leider keine eigenen Liveshots
liefern, aber Norbert Pfeifer von musikmag.de
stellt uns dankenswerterweise ein paar seiner Bilder zur Verfügung.
End of Green
Bei der letzten Tour waren es noch die Geschichtenerzähler
von Coppelius
(am 14.11. übrigens im Musikzentrum Hannover), diesmal haben
sich die Mittelalter-Metaller von Subway
to Sally die Formation End
of Green mit ins Boot geholt. Die machen derzeit mit ihrem im
August erschienen sechsten Album "The Sick's Sense" Furore.
Ihre Musik bezeichnet die Band aus Stuttgarter Gefilden selbst als
"Depressed Subcore" und man mag davon halten, was man
will, sie versuchen mit aller Macht, diese Attitüde auf die
Bühne mitzunehmen.
Ist man bisher noch nicht mit End
of Green in Kontakt gekommen, mochte einen das Konzert zuerst
an einen Abklatsch von Bands wie Type O' Negative erinnern (man
denke an Lieder wie "My Girlfriend's Girlfriend), doch der
weitere Verlauf des Abends stellte eins klar: Hier wird mehr geboten
als die sprichwörtliche Linke in der eigenen Hose und die Rechte
am Mikro oder der Gitarre. EOG legen ein sauberes, ausgewogenes
Set vor, dessen sich Type
O' Negative nicht hätten zu schämen brauchen.
Auffällig war neben der allgemeinen instrumentalen Qualität
insbesondere die Stimme von Sänger Michael Huber alias "Michelle
Darkness". Da brodelt was. Tief. Und er lässt es raus,
ab und zu. Zwischendurch ergießt sich diese Energie auch schonmal
in einem Schrei, der von hysterischem Kreischen nicht mehr weit
entfernt ist.
Den einzigen Ton, den End
of Green jedoch scheinbar nicht treffen, ist derjenige, der
die Menge vor der Bühne in einen tobenden Mob verwandelt. Die
Rolle der Vorband von Subway
to Sally dürfte an dieser Stelle wohl auch nicht einfach
zu füllen sein, nach dem Bundesvision Song Contest im Februar
noch weniger als vorher. Dementsprechend war auch nach weniger als
einer Stunde schon Schluss mit EOG, um dem Hauptact Platz zu machen.
Keine Zugabe. Kaum Jemand verlangt eine.
In meinen Augen war der Auftritt nichts weniger
als gelungen.
Interessantes Detail am Rande: Ab der zweiten Hälfte
steckt sich der Sänger eine Kippe nach der Anderen an. Mitten
auf der Bühne. Die Ordner schauen sich über die Menge
an, zucken mit den Achseln. Keiner will ihn drauf hinweisen, dass
in Niedersachsen Rauchverbot für solche Örtlichkeiten
gilt. Irgendeinen Vorteil muss das doch haben mit dem Rockstar-Dasein
...
Subway to Sally
20:53 End
of Green hat fertig, Umbauarbeit in Eile auf der Bühne.
Das Capitol
wird langsam richtig voll, alle warten auf Subway
to Sally, eine Band die legendär für ihre Liveauftritte
ist, große Erwartungen regen sich da, und die Frage, ob sie
erfüllt werden.
Seit Beginn der Umbauphase kommt es zu sporadischen
"Blut Blut, Räuber saufen Blut..."-Gesängen
(aus "Julia und die Räuber") bis hin zu einem über
Minuten andauernden, vereintem Schlachtgesang.
Endlich erscheint das Septett und beginnt mit dem
Intro-Song ihres aktuellen Albums "Bastard".
Die Pyroshow scheint die halbe Bühne in Flammen aufgehen zu
lassen. Muss auch, sonst wäre der Feuerwehrmann wohl umsonst
angereist.
Die schon merkliche Temperatur wird bei weitere Hitzewellen weiter
aufgebaut, auch wenn die Fans noch etwas unterkühlt sind (für
Subway Verhältnisse, wohlgemerkt)
Ab "Unsterblich", dem ersten älteren Lied, geht die
Menge merklich besser mit.
Bereits jetzt merkt man eine gewisse Fremde in der Musik, es klingt
alles tontechnisch etwas anders als gewohnt oder auch erwartet.
Das Capitol
ist nicht das einfachste Terrain für eine ordentliche Akustik,
doch die Pfeife am Mischpult versaut den typisch klaren Subway-Klang
völlig.
Ein Ärgernis welches noch den gesamten Abend über stören
soll.
Die Unterkühlung sollte jedoch spätestens mit "Knochenschiff"
ein Ende gefunden haben, die gesamte Menge ist am hüpfen und
mitsingen, Subway-Atmosphäre kommt auf.
Bald schon fliegen die Mäntel zu Boden, denn die Luft brennt!
Um den Fans mal eine Verschnaufpause zu geben, wird "Erdbeermund"
akustisch angestimmt.
In Zeiten des Rauchverbotes sieht man eine traurige Anzahl Feuerzeuge,
dafür eine Menge Mini-Bildschirme von allerlei Elektronik-Geräten...
Nach einer kleinen Pause kündigen die Trommeln
von der Bühne den gleichnamigen Song an, um anschliessend mit
"Unterm Galgen" endgültig das Capitol
in einen Hexenkessel zu verwandeln. Ab da unterscheiden sich die
Songs nur darin, ob das Springen oder Schreien des Publikums überhand
nimmt. Die letzten beiden Songs werden ohne jede Erschöpfungserscheinung
der Anwesenden gerockt; genug Kraft also, um nach "Sieben"
und "Sag dem Teufel guten Tag" mehrere Minuten lang Zugaberufe
zu brüllen.
Um es kurz zu machen: Es werden 5 Zugaben unter Feuer, es riecht
nach Schwefel und Rauch vernebelt die Sicht; so muss es sein: Ein
klasse Konzert!
Für den Moment pausiert die Tour, aber im Dezember geht es
weiter.
Die restlichen Konzerte von Subway to Sally für dieses Jahr
(vom offiziellen Tourkalender):
18.12.2008 Halle 400, Kiel
19.12.2008 Kulturhaus, Salzwedel
20.12.2008 Hessenhalle 4, Gießen
21.12.2008 Nachthallen, Kassel
26.12.2008 Pier 2, Bremen
27.12.2008 Ruhrkongresszentrum, Bochum
28.12.2008 Alter Schlachthof, Dresden
29.12.2008 Pressenwerk, Bad Salzungen
30.12.2008 Lindenpark, Potsdam
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