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Ich gestehe: Ein Konzert
der „Busters“ waren für mich als Teenager Grund,
mich tagelang von Pommes-Frites zu ernähren. Der Grund lag
nicht etwa darin, dass ich mich körperlich möglichst schnell
degenerieren wollte, um mich am Konzertabend wieder fit zu tanzen,
sondern dass zu der Zeit meine Eltern im Urlaub waren und ich mich
aufgrund von begrenzten finanziellen Ressourcen zwischen dem Konzert
und abwechslungsreicher Ernährung entscheiden musste.
Die Zeiten ändern sich glücklicherweise
und so konnte ich mehr als ein Jahrzehnt später wohlgenährt
zum „Busters-Konzert“ in die Darmstädter Centralstation
fahren. Um 18:30 Uhr hatte ich mit der deutschen Ska-Band schlechthin
einen Interview-Termin vereinbart, bei dem so manche Anekdote aus
den untersten Schubladen ihrer mittlerweile über 20-jährigen
Bandgeschichte hervorgezaubert wurden.
Gegen 20 Uhr war das Interview beendet und mittlerweile
füllte sich die Centralstation langsam aber sicher mit einem
heterogenen und sehr angenehmen Publikum. Das frischgezapfte Pils
vertrieb mir die Zeit des Wartens und kurz nach 21 Uhr begannen
die Busters ihr vorletztes Konzert der aktuellen Tour. Auch wenn
die Jungs im Interview behaupteten, dass nach 24 gespielten Konzerten
seit Dezember 2008 ihr Geist zwar willig, aber das Fleisch schwach
sei, so konnte ich davon nichts feststellen. Ganz im Gegenteil.
Die Busters gaben von Beginn an Gas, drückten aufs Offbeat-Pedal
und zeigten ganz klar, dass sie auch nach über 20 Jahren enrom
viel Energie versprühen können.
Und so ließ die musikalische Darbietung keine
Wünsche offen, denn die Band spielte sich einmal quer durch
ihre eigene Diskografie, die aktuell bereits 15 Alben umfasst. So
kamen alte und junge Fans voll auf ihre Kosten. Besonders die Offbeat-Coverversion
des japanischen Schlagers „Sukiyaki“ in der Originalsprache
konnte nicht nur mich begeistern. Genau wie die Songs „No
risk, no fun“, „Summertime“, „Whisky, ´til
I drop“ „Come on“, die ich als wahre Meilensteine
der Ska-Musik bezeichnen möchte und die auf keinem Konzert
der Süddeutschen fehlen dürfen. Ebenso wenig wie mein
Favorit „Couch Potato“, der meinen durch Muskelkater
gezeichneten Körper, zum wiederholten Mal zum Skanken einlud.
Mitten im Programm kam dann die Darmstädter
Ska-Band „Himmelfahrtskommando“ auf die Bühne,
um einen Song der „Busters“ zu covern. Ich weiß
leider nicht mehr welchen, aber die Jungs und Mädchen machten
ihre Sache recht ordentlich, obwohl in Punkto Bühnenshow noch
Steigerungspotenzial vorhanden wäre.
Nicht so bei den „Busters“, von denen die meisten der
zwölf Mitglieder über echte „Bühnensau-Qualitäten“
verfügen. Gerade die Bläser bewiesen den gesamten Abend,
dass sie während ihrer Pausen gekonnt das Tanzbein schwingen
konnten und dieses erst wieder während der Einsätze zum
Stillstand brachten. Der Sänger Ron kommentierte dieses optische
Feuerwerk der guten Laune mit den Worten, wonach Blasen und Tanzen
alles sei, was man(n) wolle…
Kurz vor 23 Uhr wurden die ersten Zugaben gespielt,
die beinahe eine halbe Stunde dauerten! Mit „Mickey Mouse
in Moscow“ wurde dieses grandiose Konzert beendet und viele
Besucher begaben sich anschließend zum Merchandising-Stand,
um sich mit Shirts oder den USB-Sticks mit dem Konzertmitschnitt
einzudecken.
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