Fährmannsfest 2008 (Hannover)
01. - 03.08.2008
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Linden ist innerhalb Hannovers ja quasi ein
Wahrzeichen f�r das friedliche Koexistieren unterschiedlichster
Lebenskulturen. Neben dem wöchentlichen Flohmarkt
finden auch halbwegs regelmäßig Konzerte auf der Faustwiese statt.
Und einmal im Jahr eben auch das Fährmannsfest.
Dass das Festival inzwischen zu den Hannoveraner-Institutionen geh�rt,
darf nicht verwundern, denn dieses Jahr feierte es, mit Unterstützung
von Living
Concerts, sein Silbernes Jubil�um. 25 Jahre "kleines Woodstock",
das ist schonmal was. 20 Bands reisten diesmal an, um Hannover zu
rocken.
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Freitag
Hemden
Das Hannoverander Indie-Pop-Quartett überzeugten gleich zu Beginn
des Tages. Von der zeitbedingten Leere ließen sich die "Hemden"
nicht abbringen und zogen ihr Programm durch. Hörbar war es allemal,
zumal, wenn einem Indie-Pop etwas gibt. Am 12. September spielen
die Hemden
im Kulturpalast, und am 14. September stehen sie auf der Radio Flora
Stage beim Entdeckertag der Region Hannover.
Stupify
Dass Hannover zu rocken weiß, bewiesen unter anderem auch Stupify.
Die 5 spielten zwar nur knappe 20 Minuten, konnten aber mit ihrem
Mix aus Thrash-Metal und Rock schon die ersten Zuschauer vor die
B�hne ziehen.
Cella'Door
In Hannover schon eine ganze Weile bekannt, spielten als n�chstes
Cella'Door.
Die Gruppe gewann letzten Dezember den SixPack-Contest im Musikzentrum
Hannover. Darin enthalten sind neben der öffentlichen Aufmerksamkeit
ein zehnt�giger Studioaufenthalt und eben auch der Auftritt beim
F�hrmannsfest.
Die Tage im Studio waren nicht umsonst, denn nach dem Konzert verkaufte
die Band neben der Bühne die ersten Exemplare des neuen Albums frisch
aus der CD-Presse. Demnächst gibt es hier bei track4
eine Rezension
dar�ber, aber Anhören lohnt sich, soviel sei hier schonmal verraten
:-)
Der Auftritt selbst hat auch Spaß gemacht, auch vor der Bühne. Trotz des noch hellen Tageslichtes trauten sich genug Zuschauer vor die Bühne, dass man schon von einer Menge sprechen konnte.
Letzte Instanz
Leider musste ich zwischendurch weg, war aber zum Headliner, der
" Letzten
Instanz" wieder da. Vor 5 Jahren waren sie noch in der
alten Besetzung schonmal auf dem Fährmannsfest
und hatten, mit Rock, Violine, Cello und Pyroshow einen bleibenden
Eindruck hinterlassen. Seitdem sieht man die Dresdner ein- bis zweimal
im Jahr in Hannover aufschlagen und jedesmal wieder die Halle f�llen.
In Ermangelung einer Halle versammelten sich die Leute auf der Wiese
und der Fährmannsbrücke, aber dafür gleich ca. 5000 davon.
Schade nur, dass es direkt mit Beginn des Konzertes anfing zu regnen, nachdem den ganzen Tag vorher gutes Wetter war. War der Zeitplan sowieso schon eng gestrickt und deutlich überzogen, kam dann noch hinzu, dass wetterbedingt die Technik ausfiel. Flugs organisierte Sänger Holly ein Ablenkungsprogramm und beschäftigte die Menge mit Animation und Karaoke.
Dieses Jahr dürften es dann direkt 3 oder 4 Auftritte in Hannover
werden, denn im März war man in der Markuskirche zur Akustiktour
unterwegs ( siehe
Bericht bei track4), das Fährmannsfest
war gerade, am 25.09. gibt es eine Lesung der "Wei�en Geschichten"
im Musikzentrum. Mal sehen, ob sich noch eine Tour im Herbst/Winter
anschließt :-)

Die Letzte Instanz
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Hemden

Stupify

Celle'Door
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"Ich kann fliegen"

"The Black Sheep"

"5 Bugs"

"5 Bugs"

"Wohnraumhelden"

"Wohnraumhelden"

"Terry Hoax"
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Samstag
Kosmopiloten
Auch die Kosmopiloten
standen beim Sixpack Contest auf der B�hne und waren immerhin auch
Jurysieger. Zumindest den Auftritt beim Fährmannsfest
haben sie ja auch so bekommen :-)
Die 4 Poprocker wussten neben ihrem Auftritt auch persönlich zu
überzeugen. Im Oktober und Dezember gibt es einige Auftritte von
den Jungs in Hannover und Celle. Hingehen lohnt.
Dreist
Apropos überzeugen: Zumindest mir vorher unbekannt waren Dreist
(ebenfalls aus Hannover), gerockt haben sie trotzdem. Ganz schön.
Und das lag nicht nur am Hüftschwung der Sängerin .... Einziges
Makel am Auftritt: Irgendwie war er zu kurz. Ein bisschen entschädigte
dafür das Gespräch mit einigen der Bandmitglieder nach dem
Konzert. Die Mitglieder sind allesamt noch so Mitte 20, einige noch
am Studieren und durchgehend nett. F�r "Alteingesessene" interessant:
Bis 2007 waren Dreist
als "Black Pearl" in Hannover und Umgebung erfolgreich.
Auch Dreist
spielen dieses Jahr noch mehrere Male in Hannover, die Termine findet
ihr z.B. über ihre Homepage. Dort gibt es auch einige Samples. Emfehlen
kann ich dabei (unter anderem) "Der Vorhang füllt". Ich zumindest
weiß, wo ich dieses Jahr am 24. Oktober voraussichtlich bin, kommt
doch einfach auch.

Kosmopiloten / Dreist
Ich kann fliegen
Weiter ging es es mit "Ich
kann fliegen". Die "Emo-Pop-Rocker" sind ebenfalls noch alle
Anfang 20, studieren ... und hatten ordentlich Spaß auf der Bühne.
Im Interview war ihnen wichtig, sich für die "fulminante Organisation
und Unterstützung" seitens des Fährmannsfestes e.V. zu bedanken.
Zwei der Jungs stromerten auch den Rest des Festivals noch auf dem
Gel�nde herum.
Auf ihrer Homepage stehen Samples zum Download. Anhören lohnt sich!
The Black Sheep
Latentes Erstaunen machte sich breit, als dann abends The
Black Sheep eine reine Mädchenband die Bühne enterte. Eine verdammt
jungaussehende noch dazu. Später stellte sich heraus, dass die zwei
�ltesten im Bunde immerhin 22 und die Sängerin 18 Jahre alt waren.
Man kann allerdings nicht behaupten, dass ihr Alter die Bandmitglieder
davon abhielt, ihre ganze Kraft und Zeit in die Musik und Band zu
investieren. "Vollmusiker" mit Anfang 20, das können sonst nur Boybands
von sich behaupten, und die üblichen Boybands sind bekanntermaßen
tot :-)
Dazu passt es gut, dass die Kölner Mädels durchaus schon rumgekommen
sind. Auf der WM-Fanmeile haben sie gespielt und im Vorprogramm
von Silbermond.
Einen Song zum Soundtrack eines Kinofilms beigesteuert. Und auch
Hannover haben sie gerockt. Na, wenn das nicht viel versprechend
klingt ... ;-)
Zudem werden derzeit die Arbeiten am ersten Studioalbum fertiggestellt, man darf also gespannt sein, wo die Reise noch hingeht.
5 Bugs
Die 5 Berliner Emo-Punk-Rocker 5
Bugs haben sich in den letzten Namen einen Namen gemacht als
starke Live-Band, und verdammt, genau das haben sie auch rübergebracht.
Musste man als Fotograf schon Angst um sein Equipment haben, konnte
man als Zuschauer richtig Party machen. Dem hat sich auch die Band
angeschlossen und richtig Dampf gemacht. Besonders gut gefallen
hat mir das Cover von "I love Rock'n'Roll" (ursprünglich von Joan
Jett), auch wegen der leicht ver�nderten Liedzeilen ("I saw
her dancing there at the Record Machine") :-)
Kurzum: Hat sich gelohnt, werd' ich jederzeit wieder hingehen. Passt.
Die Wohnraumhelden
Joa. So richtig viel fiel mir nach den Wohnraumhelden
nicht ein. Spa� hats gemacht. Gerockt hats auch. Verdammt, ja, es
war lustig. B-Man Major und C-Punkt, der selbserkl�rte Mick Jagger
von Hannover, habens einfach drauf. �lteren Semestern d�rfte auch
insbesondere C-Punkt als einer der beiden Gitarristen der "Furys"
ein Begriff sein. Sp�testens beim Localderby-Song "Lindener in der
List" ging die Menge mit, und das waren immerhin schon soviel wie
beim Abend vorher bei der Letzten
Instanz. Heimspiel, sozusagen. Haushoch gewonnen noch dazu.
Am 08.11. sind sie wieder in Hannover und spielen im Chez
Heinz. Vormerken ;-)
Terry Hoax
"Wer auch immer" dachte sich die jüngere Generation bei den wiederholten
Ankündigung der Terry Hostens, äh, Terry Host, nein genau, Terry
Hoax. Das nicht alles vergängliche schlecht sein muss, zeigten
eben diese bei einem ihrer wenigen Konzerte dieses Jahr. Als Band,
die Zeit ihres Bestehens im Schatten von "Fury
in the Slaughterhouse" stand, und sich 1996 wegen internen Differenzen
trennte, ist es doch ironisch, dass sie ausgerechnet auf den Abschlusskonzerten
der Furys
spielen ... und eben auf dem Fährmannsfest.

Terry Hoax
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Sonntag
Planet Emily
Passend zum Auftritt der Black
Sheep aus Köln stieg am Sonntag Planet
Emily eine Fast-Mädchenband auf die Bühne. Auch hier geht
die Sängerin (17) noch in die Schule, die anderen studieren schon
oder bald wieder. Beeindruckend, dass die 4 schon einen Plattenvertrag
bei Sony BMG
haben und sich auch ansonsten schon eine gewisse Fan-Base erarbeitet
-und mitgebracht- haben. Die Arbeit am ersten Studioalbum ist
in vollem Gange, man darf gespannt sein, wo der Weg noch hinführt.
Dete Kuhlmanns Allstars
Schon beim ersten Fährmannsfest dabeigewesen und so frisch, äh rockig wie damals. Mit guter Laune und einigen Fans ließen Dete Kuhlmann und seine "Allstars" die Boxen krachen. Nicht-Ganz-So-Alt-Eingesessenen Hannoveranern dürfte der Name immerhin vom -kürzlich geschlossenen- Music Corner ein Begriff sein.
Rookies Rude Revenge
Weiter ging es mit jungen Leuten, mit Ska, mit "Rookies
Rude Revenge". Die 2005 gegründete Band bezieht ihre Wurzeln
von ungefähr �berall, wo gute Laune herrscht und mischte einige,
ansonsten an diesem Wochenende ungehörten, Klänge unters Publikum.
Sehenswert :-)
Hannover Robust
"Wenn schon 'bunt statt braun' gemischt, dann auch richtig",
müssen sich die Organisatoren gedacht haben, als sie die HipHop-Formation
"Hannover
Robust" einluden. Neben der Bühne wurde gesprayt (der -beachtliche-
Erlös für die Bilder kam dem Stra´enmagazin "Asphalt"
zugute), auf der Bühne gerappt. Oder so ähnlich. Der Großteil
des Publikums reagierte eher verhalten, vereinzelte Fans der Gruppe
ließen sich davon aber nicht abhalten und feierten ihre Leute.
Coppelius
Es war nun fast schon dunkel und, wenn auch "nicht ganz" Geisterstunde,
so wurde es doch latent gruselig. Coppelius
sind immer für eine Bela-Lugosi-Show gut und kamen damit auch
mal wieder richtig gut an. Die Wiese war schonmal voll und gegen
Ende rief die Menge dann auch -standesgemäß- "Da Capo" statt eines
langweiligen "Zugabe".
Wem das Konzert gefallen hat, dem sei der 14.11. ans Herz gelegt,
wenn es wieder hei�t "Coppelius
hilft!"
Monsters of Liedermaching
Da waren sie wieder. Die Monsters
waren schon beim letzten Fährmannsfest als Headliner dabei und
scheinbar hat es ihnen so gut gefallen, dass sie dieses Jahr direkt
wiederkamen. Wo die Vorbands immer mehr Technik aufgetürmt haben,
beschränkte sich bei den Liedermachern der Aufbau auf 6 Stühle,
die Mikros und ihre Gitarren, und zum Einsingen "Hankie" von Joint
Venture. Ach ja, und gut und gern 7000 Zuschauern. Da konnte einem
schonmal ein "Boah, das ist ein echt geiler Anblick von hier aus"
entschlöpfen. Seis drum, die Flaschen hoch und los gehts.
Passenderweise erschien grade mal 2 Tage vorher das neueste Album
der Monsters
of Liedermaching und aus dem wurde auch viel zitiert. Und
wer bei Songs wie "Sabine hat auf Sand gebaut, denn Horst hat
keinen Hunger", den "Mofu-Mücken" (wenn der Flotte Totte sich
nicht versingt ;-) ) und "Ich bin schlecht im Bett" nicht mitgerissen
wird .... ach, dem ist eh nicht zu helfen. ;-)
Was auch immer ihr macht, ich bin am 15.11. in der Faust
und singe wieder mit "Wer guckt um die Tanne? - Anne!"

Monsters of Liedermaching
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"Planet Emily"

"Dete Kuhlmanns Allstars"

"Rookies Rude Revenge"

"Hanover Robust"

"Coppelius"

"Der Flotte Totte" ;-)
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Fazit
Verzeihung für das Wort, aber: Hammergeil. Die familiären Feste auf dem Faustgelände (z.B. zum 1. Mai) sind eh immer großartig zum Treffen, Feiern und Spaß haben, das Fährmannsfest schafft es aber trotzfdem noch drüber. Dieses Jahr feierte das Festival selbst seinen silbernen Geburstag, nächstes Jahr feiert der veranstaltende Verein. Ich freu mich schon jetzt drauf :-) |
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