Kassierer - Halle 02 (16.05.2008)
KONZERTBERICHT

BossHoss Konzert am 02.09.2008 in Wiesloch
Support Asher Lane

track4 Rezensionen:

Rektal-Untersuchung vor BossHoss-Konzert?

Nein, ganz so schlimm waren die Leibesvisitationen vor dem BossHoss Konzert am 02.09.2008 im malerischen Wiesloch dann doch nicht. Wiesloch? Das an der Bergstraße gelegene Städtchen ist überregional v.a. durch seine psychiatrische Anstalt sowie durch sein legendäres Winzerfest bekannt, bei welchem den Besuchern aus nah und fern sowohl kulinarische als auch kulturelle Köstlichkeiten dargeboten werden.

So auch an jenem Abend, als sich die Rock-Cowboys von BossHoss die Ehre gaben und in der Eissporthalle auftraten. Diese war zu meinem ersten Entsetzen bis zur Hälfte mit Bierbänken ausstaffiert, was auf den ersten Blick nicht unbedingt so rock-kompatibel zu sein schien. Ebenso wenig wie die Cocktail-Tische, welche bis einige Meter vor die Bühne reichten und wohl besser zu einem Konzert des Napalm Duos gepasst hätten.

Also erwartete ich einen sehr ruhigen Abend, genehmigte mir ein schönes Glas schwarze Brause und schaute mir das heterogene Publikum an, zu dem auch eine Menge sehr hübscher Frauen zählten. Und als ich so meine Blicke umherschweifen ließ, ertönten gegen 20.30 Uhr die ersten Akkorde der Vorgruppe Asher Lane, die, genau wie BossHoss, aus Berlin stammt. Die junge Band erreichte durch ihren alternativen Rocksound so einige wohlgefällige Beifallsbekundungen des Publikums, wobei der Funke nie wirklich übersprang, aber objektiv betrachtet auch niemals überspringen konnte. Dafür verehren die Fans von BossHoss ihre Helden zu sehr, zumal Asher Lane alle vorgtragenen Songs selbst komponierten und kaum einer der Anwesenden an diesem Abend darauf eingestellt war. Nein, denn wer wie ich zu BossHoss geht, der will eben rockige Coverversionen von Liedern hören, die sich im Original einfach nur wie die letzten Tränenwürger anhören. Und genau das sollten wir gegen 21.30 Uhr erhalten, als die Rock-Cowboys die Bühne bestiegen und in bester Proll-Manier die Achseln der Männer und die Herzen der Frauen zum Kochen brachten. Apropos Männerachsel: Ich denke, dass u.a. der doch legere Kleidungsstil der Band diesen Teil des männlichen Körpers bei Frauen wieder salonfähiger, d.h. begehrenswerter gemacht hat. Wahrscheinlich hätte allein der Sänger (auch durch das Zeigen seiner Achsel) am gestrigen Abend noch die Gelegenheit zum mehrfachen Geschlechtsverkehr gehabt, wenn ich aus den Aussagen einiger an diesem Abend anwesenden Frauen die richtigen Schlüsse ziehe. Eine leicht angetrunkene Mitvierzigerin schien derart emotional ergriffen zu sein, dass kein Mann in ihrem Umfeld davon verschont blieb, egal ob er mit oder ohne weiblicher Begleitung war. Ein besonderer Spaß, der gerade bei den ruhigeren Liedern wie „Mary, marry me“ schön anzuschauen war.

Noch besser kamen allerdings die Rockhymnen „Ca plane pour moi“, „Stallion bataillon“ oder das mittlerweile schon legendäre „Yeehaw“-Lied an, zu dem zwei hübsche, junge Frauen aus dem Publikum der Band zur Hand gehen durften. Natürlich nicht im sexuellen Sinn, was vielleicht von den beiden bedauert wurde. Nein, sie durften publikumswirksam Pappschilder mit dem Schlachtruf der Band bei den entsprechenden Liedpassagen hochheben und die Masse zum Mitsingen animieren. Glückselig verließen sie danach wieder die Bühne, durften jedoch die Pappschilder behalten.

An dieser Stelle wurde auch ich ein bisschen neidisch auf die beiden Mädchen, denn gerade in Zeiten der Rohstoffknappheit werden diese Schilder in einigen Jahren garantiert im Wert steigen. Und das nicht zu wenig.
Und obwohl ich ohne diese Pappschilder nach Hause gehen musste, wusste ich, dass ich an diesem Abend eine der besten deutschen Live-Bands sehen durfte und fühlte mich glücklich.

Als ich dann jedoch zuhause ankam, verflog dieses Gefühl durch die Äußerungen meiner Freundin, die mich des Schweißgeruches beschuldigte, relativ schnell.


Fotos: Sven Dehoust, Bericht: Sven Dehoust om. 02.09.2008

track4 Rezensionen zu The BossHoss

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